Internistische Intensivmedizin
Eine der zentralen Aufgaben der Medizinischen Klinik I ist die internistische Intensivmedizin. Sie beschäftigt sich mit der Diagnostik und Therapie schwerstkranker Patienten mit Erkrankungen des gesamten internistischen intensivmedizinischen Spektrums (kardiologische, gastroenterologische, infektiologische, endokrinologische, pneumologische, nephrologische, neurologische Intensivmedizin).
In Kooperation mit der Klinik für Anästhesie und dem Notfallzentrum wurde ein ‚Cardiac Arrest Center‘ etabliert, um eine schnellstmögliche Versorgung Schwerstkranker auf höchstem Niveau zu garantieren.
Im einzelnen sind dies:
- akutes Koronarsyndrom (Herzinfarkt)
- akute und chronische Herzinsuffizienz
- Endokarditis (Herzklappenentzündung)
- gastrointestinale Blutungen (Magen-Darm-Blutungen)
- Sepsis (Blutvergiftung)
- schwere Pneumonie (Lungenentzündung)
- Lungenversagen
- schwere akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Leberversagen
- Nierenversagen
- Intoxikationen (Vergiftungen)
Die Intensivstation 49 I im Klinikum Ingolstadt betreut jährlich über 1200 Intensivpatienten auf 12 Beatmungsbettplätzen. Die Versorgung erfolgt in einem 3-Schicht-Modell. Daneben werden auf der Intermediate Care Station weitere 7 Monitorbetten betrieben.
Großen Wert legen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit allen an der Therapie beteiligten Berufsgruppen (Pflege, Logopädie, Physiotherapie u. a.).
Die Intensivmedizin bietet eine hochkomplexe medizinische Versorgung für schwerst erkrankte und verletzte Menschen, die eine intensive medizinische und pflegerische Versorgung benötigen.
Dazu gehören auch (Langzeit-)Beatmung, die Beatmungsentwöhnung von kritisch kranken langzeitbeatmeten Patienten (Weaning), die kinetische Therapie, die Überwachung der Herz-Kreislauffunktionen mit Hilfe von speziellen Kathetersystemen (z.B. PiCCO) .
Bei schwer herz- und lungenkranken Patienten kommen außerdem mechanische Kreislaufunterstützungssysteme (extrakorporale life-support-Systeme (vv- und va-ECMO), Impella sowie ggf eine vorübergehende Herzschrittmachertherapie zum Einsatz. Ebenso besteht rund um die Uhr die Möglichkeit einer Hämodialysebehandlung (Blutwäsche), die bei Patienten mit einer Nierenschwäche eingesetzt wird.
An 24 Stunden pro Tag und sieben Tagen der Woche steht ein Team für die unverzügliche Herzkatheteruntersuchung zur Behandlung des akuten Koronarsyndroms bzw. Herzinfarkts zur Verfügung. Durch die räumliche Nähe der Intensivstation zu unserem Herzkatheterlabor können wir eine rasche intensivmedizinische Versorgung dieser Patientengruppe gewährleisten.
Gastrointestinale Blutungen können gleichfalls rund um die Uhr interventionell endoskopisch behandelt werden.
Für Notfälle im Haus stellt die Intensivstation das Reanimationsteam. Über einen auf den peripheren Stationen implementierten early-warning-score wird das Reanimationsteam frühzeitig angefordert, um durch frühes Eingreifen das Auftreten von Reanimationssituationen zu verhindern.
Zur Versorgung können unsere Patienten von folgenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten profitieren:
- Alle akutellen invasiven und nicht-invasiven Beatmungsstrategien (inkl. Narkose mit volatilen Anästhetika)
- nichtinvasive Beatmung
- Impella
- Extracorporale life-support-Systeme
- Bronchoskopie
- Dilatationstracheotomie
- erweitertes hämodynamisches Monitoring (PiCCO, PAK)
- Sonographie
- Echokardiographie (transthorakal und transoesophageal)
- therapeutische Hypothermie
- Hämofiltration
- Hämodialyse (Genius Dialyse), Citrat-Antikoagulation
- interventional Lung Assist (iLA Fa. Novalung)
- Gastroskopie, Koloskopie
Ethischer Aspekt
Trotz der modernen technischen Behandlungsmöglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, bleibt für uns der Patient als Mensch sowie seine Angehörigen im Mittelpunkt. Aus diesem Grund setzen wir uns bewusst mit den ethischen Problemen der Behandlung schwerstkranker Patienten auseinander. Patientenverfügungen stellen daher für uns eine substanzielle Hilfe bei der Entscheidungsfindung in medizinisch-ethischen Grenzsituationen dar. Ebenso legen wir höchsten Wert auf die Einbindung der Angehörigen in unsere Behandlungskonzepte. Eine konsequente Fort- und Weiterbildung des pflegerischen als auch des medizinischen Personals sichert unseren hohen Qualitätsanspruch auch für die Zukunft.