Atemabhängige Bestrahlung - Atemgating
Die Organe im Brust- und im Oberbauchbereich sind atemverschieblich. Dies kann zum einen ein Problem darstellen, zum anderen kann man sich dies aber auch zunutze machen, um eine besonders schonende Behandlung zu geben.
Typisches Beispiel für eine besondere Schonung innerer Organe durch die atemgesteuerte Bestrahlung ist die Behandlung von Brustkrebs. Gerade bei Patientinnen mit linksseitigem Brustkrebs ist die Nachbestrahlung mit dem potentiellen Risiko einer Belastung des Herzens verbunden. Dies liegt daran, dass bei einigen Frauen das Herz in die Nähe des Behandlungsbereiches kommen kann und durch die applizierte Dosis nach Jahren ein erhöhtes Risiko einer Herzgefäßerkrankung besteht. Dieses Risiko kann durch die atemgestützte Bestrahlung vermieden werden. Möglich wird dies, indem die Therapieplanung und die Durchführung jeder Behandlung in der tiefen Einatmungsphase durchgeführt werden. Durch das tiefe Einatmen weitet sich der Brustkorb, die Lungen drücken das Herz zusammen und verschlanken dieses. Dadurch kann eine Behandlung an der Brust gegeben werden, ohne dass der Therapiestrahl in die Nähe des Herzens kommt. Praktisch durchgeführt wird dies, indem wir mit den Patientinnen ein entsprechendes Atemtraining durchführen und über einen Monitor genau die Tiefe der Einatmung der Patientinnen darstellen können. Dieser Monitor ist für die Patientin während der Therapie sichtbar, sodass immer die gleiche Tiefe der Einatmung erreicht werden kann.
Wichtig ist die atemgesteuerte Bestrahlung ebenfalls bei der Behandlung von Lungen- und Lebertumoren. Diese sind je nach Lokalisation bis zu 2 cm atemverschieblich. Wir verfügen über ein sogenanntes 4-D-CT: Dies ist ein Computertomograph, der es erlaubt, die Lage des Tumors in unterschiedlichen Atemphasen darzustellen, so dass sich die Tumorbeweglichkeit bildgebend genau nachverfolgen lässt. Durch eine Bestrahlung in einer bestimmten Atemposition, z.B. der tiefen Ausatmungsphase, können dann die Behandlungsfelder entsprechend klein gehalten werden. Die Anwendung des 4-D-CTs und des Atemgatings erlauben es uns heute, Heilungen bei Lungentumoren zu erzielen, die vor kurzem noch als unheilbar galten.