Sektion: Thoraxchirurgie
Diese Seite bietet eine Übersicht und eine Darstellung der wesentlichen Erkrankungen der Lunge, der Speiseröhre und des Mediastinums (Mittelfellraum) aus der Sicht der Chirurgie. Diese Kurzinformation ersetzt selbstverständlich nicht das persönliche Gespräch des Patienten mit seinem behandelnden Arzt. Zur Beantwortung von Fragen stehen Ihnen jederzeit die Mitarbeiter unserer Klinik zur Verfügung.
Therapieverfahren und Krankheitsbilder
Hinsichtlich der Risikofaktoren besteht heute kein Zweifel mehr daran, dass der überwiegende Teil der Lungenkrebserkrankungen auf das Inhalieren von Zigarettenrauch zurückzuführen ist. Hierbei besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Dauer, dem Ausmaß des Zigarettenkonsums sowie dem Einstiegsalter bei Beginn des Konsums. Weitere Risikofaktoren sind eine Asbestexposition oder das Vorhandensein von Tuberkuloseherden in der Lunge. Aufgrund der Tatsache, dass weniger als 20 % aller Raucher an Lungenkrebs erkranken, wird auch eine genetische Vorbelastung als ursächlich für die Lungenkrebsentstehung diskutiert.
Durch ihre enge Beziehung zu zentralen lebensnotwendigen Strukturen ist die operative Therapie von zentralen Bronchialkarzinomen häufig deutlich komplexer als bei peripheren Karzinomen.
Die Lunge
Die Lunge besteht sowohl aus den Bronchien und deren feinen Verzweigungen als auch aus Lungenblässchen (Alveolen) in denen der eigentliche Gasaustausch stattfindet. Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, von denen der rechte in 3 Lappen und linke in 2 Lappen unterteilt ist. Diese Lungenlappen wiederum unterteilen sich in Lungensegmente. Die Lungenoberfläche ist von einer dünnen Zellschicht ausgekleidet, die als Pleura bezeichnet wird. Der Raum zwischen den beiden Lungenflügeln in dem sich die großen Gefäße und das Herz befinden, wird als Mittelfell (Mediastinum) bezeichnet.
Das Bronchialsystem
Mit Bronchialsystem werden die Luftwege unterhalb der Luftröhre zusammengefasst. Der linke Hauptbronchus teilt sich in 2 Lappenbronchien und der rechte in 3 Lappenbronchien. Die Lappenbronchien teilen sich dem Aufbau der Lunge entsprechend in Segmentbronchien. Diese wiederum teilen sich in noch kleinere Einheiten bis zu den Bronchiolen, die schließlich in die Alveolen – die Lungenbläschen – münden.
Bronchialkarziom
Früherkennung
Ein Bronchialkarzinom im Frühstadium verursacht zunächst keine Beschwerden, so dass viele Bronchialkarzinome erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert werden. Typische Anzeichen sind ein mehrere Wochen anhaltender Husten sowie blutiger Auswurf. Weitere Hinweise können Atemnot, Gewichtsverlust oder Fieberschübe sein. Viele Bronchialkarzinome machen sich durch chronische Atemwegsinfekte bemerkbar.
Diagnostik
Suspekte Röntgenbefunde werden durch eine Computertomographie des Brustkorbes abgeklärt. Der nächste Schritt ist eine Bronchoskopie (Spiegelung der Atemwege). Hierbei kann der Tumor häufig dargestellt und biopsiert werden.
Zum Ausschluss von Fernmetastasen, in der Leber, im Gehirn, in den Knochen oder in den Nebennieren, dienen ein MRT des Schädels und ein Ganzkörper-PET/CT.
Staging – Bestimmung des Tumors
Die Größe des Tumors und das Fehlen oder Vorhandensein von Fernmetastasen bestimmen die Prognose und das therapeutische Vorgehen. Anhand der vorliegenden Untersuchungsbefunde und des feingeweblichen Befundberichtes des Pathologen werden die Tumoren in verschiedene Tumorstadien eingeteilt. Hierbei richtet man sich nach den Kriterien des TNM-Systems. T steht für Tumor, N für Lymphknotenbeteiligung und M für das Vorliegen von Metastasen.
Untersuchung der körperlichen Belastbarkeit
Vor der operativen Entfernung eines Bronchialkarzinoms, muss zunächst die körperliche Belastbarkeit des Patienten untersucht werden, vor allem hinsichtlich der Belastbarkeit von Herz und Lunge. Hierzu zählen die Bestimmung der Herzpumpfunktion und der Lungenfunktion mit Lungenvolumen, der totalen Lungenkapazität und der 1-Sekundenkapazität.
Operative Therapie
Bei Bronchialkarzinomen ohne Nachweis von Fernmetastasen und ohne Befall kontralateraler Lymphknotenstationen (N3), sollte der Tumor operativ vollständig reseziert werden. Zudem sollten definierte Lymphknotenstationen systematisch entfernt werden. Das Ausmaß der notwendigen Entfernung von Lungengewebe richtet sich nach seiner Lage und seiner Beziehung zum Bronchialsystem. Besonders bei zentralen Lungenkarzinomen muss auch bei einem kleinen Tumor oft eine sehr ausgedehnte Operation vorgenommen werden. Um dieses Ausmaß zu verringern können angioplastische und brochoplastische Resektionen vorgenommen werden.
In der Regel wird bei Befall eines Lungenlappens eine Lobektomie durchgeführt. Hierbei wird der betreffende Lungenlappen vom übrigen Lungengewebe isoliert und an der Aufzweigung der Lappenbronchien abgesetzt. Dies kann, in ausgewählten Fällen minimalinvasiv, oder über eine konventionelle Eröffnung des Brustraumes durchgeführt werden. Da dem sicheren Verschluss des Bronchialstumpfes hierbei sehr wichtig ist wird zur Absetzung des Bronchus in der Regel ein automatisches Klammernahtgerät verwendet.
Wenn der Tumor die Grenze zwischen zwei Lungenlappen überschreitet oder wenn die Aufzweigung zweier Lappenbronchien tumorbefallen ist kann eine Bilobektomie (obere/untere) notwendig sein. In besonderen Fällen kann die Bilobektomie durch eine bronchoplastische Rekonstruktion an der Bronchusabsetzungsstelle vermieden werden.
Bei Befall des Hauptbronchus muss die Entfernung eines gesamten Lungenflügels (Pneumonektomie), der durchgeführt werden.
Bei allen Lungenoperationen werden Drainagen in den Brustkorb eingelegt über die Wundsekret oder austretende Luft aus dem Brustkorb entweichen kann.
Interdisziplinäre Betreuung
In einer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz werden alle Patienten mit Lungenkrebs aller Stadien besprochen. An der Konferenz nehmen Ärzte verschiedener Fachabteilungen teil, um das geeignete Behandlungskonzept für jeden Patienten zu finden.
Wir stehen in enger und guter Zusammenarbeit mit unseren niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. So wird eine wohnortnahe Behandlung garantiert.
Die Entfernung auch mehrerer Lungenmetastasen ist prinzipiell bei allen Primärtumoren sinnvoll, wenn dadurch eine komplette Tumorentfernung bezogen auf den gesamten Körper erzielt werden kann. Dabei spielt die Anzahl der zu resezierenden Metastasen eine untergeordnete Rolle, wenn alle im Gesunden entfernt werden können. In vielen Fällen ist die Metastasenresektion eine Alternative zu einer langwierigen und belastenden Chemotherapie oder Bestrahlung.
Früherkennung
Meistens werden Lungenmetastasen im Rahmen der Tumornachsorge eines anderen Primärtumors gefunden. Die Patienten bemerken selten Symptome wie Husten, Auswurf, thorakale Schmerzen, Blut im Auswurf (Hämoptysen, Hämoptoe) oder Atemnot.
Diagnostik
Neben der konventionellen Röntgenuntersuchung der Lunge in 2 Ebenen kann durch eine Computertomographie der Lungen in 5 mm – Schichten die Lage der einzelnen Metastasen, deren Größe und Anzahl bestimmt werden. Aber auch mediastinale Lymphknotenvergrößerungen können erkannt werden.
Wenn technisch eine Resektion aller Metastasen im Gesunden möglich erscheint, muss zunächst in allen anderen Körperregionen (weitere Metastasen z. B. Leber) und insbesondere im Bereich der Umgebung des entfernten Primärtumors (lokoregionäres Rezidiv) nach Tumormanifestationen gefahndet werden. Erst wenn diese Untersuchungen ohne positives Ergebnis bleiben, kann nach Prüfung der funktionellen Operabilität (Echokardiogrphie, Lungenfunktion, Belastungs- EKG, Spiroergometrie) die Operation durchgeführt werden.
Operative Therapie
Bei der Resektion der Metastasen reicht ein Saum gesunden Lungengewebes um den Herd herum aus. Anatomische Resektionen wie Lobektomie und Segmentresektion bringen anders als beim Lungenkarzinom keine Vorteile. Die Entfernung eines ganzen Lungenflügels sollte wenn möglich vermieden werden, da im Verlauf der Erkrankung auch Metastasen der Gegenseite möglich sind, die dann in der Regel nicht mehr operiert werden könnten.
Die systematische Lymphknotendissektion ist ebenso wie beim primären Lungenkarzinom von entscheidender prognostischer Bedeutung. Sie kann mit ausreichender Sicherheit nur durch eine anterolaterale (seitliche) „Brustkorberöffnung“ erfolgen. Deshalb muss beim Metastasenbefall beider Lungenflügel sequenziell d. h. in zwei Schritten mit zwei Operationen vorgegangen werden.
In etwa 20 % der Metastasenoperationen der Lunge können durch bimanuelles Austasten der Lungen in belüftetem und unbelüftetem Zustand während der Operation zusätzlich zu den durch CT bekannten Herden Metastasen gefunden werden. Deshalb spielt in der Metastasenchirurgie der Lunge die minimalinvasive Schlüssellochtechnik nur eine untergeordnete Rolle.
Um so sparsam und schonend wie möglich mit dem gesunden Lungengewebe umzugehen wird ein speziell für Lungengewebe entwickelter Nd:YAG Laser als Ersatz für Skalpell und Schere verwendet. Der Vorteil liegt in der äußerst präzisen und punktgenauen Steuerbarkeit im Lungengewebe. Gleichzeitig ist das Lungengewebe nach der Schnittführung vollständig für Luft und Flüssigkeit abgedichtet. Die Lungenoperation kann somit besonders sanft, schonend und gewebesparend durchgeführt werden.
Die Pleura
Die Wand des Brustkorbs und die Lungenoberfläche sind von einer dünnen Zellschicht ausgekleidet, die als Pleura bezeichnet wird. An den Rippen wird die Pleura auch als Rippenfell (Pleura parietalis) und an der Lungenoberfläche als Lungenfell (Pleura viszeralis) bezeichnet. Zwischen dem Rippenfell und dem Lungenfell befindet sich ein dünner Flüssigkeitssaum, der ein Gleiten der Lunge beim ein- und Ausatmen ermöglicht. Im Pleuraspalt finden sich normalerweise ca. 5 ml freier Flüssigkeit. Hierbei besteht ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Resorption von etwa 10 ml täglich. Vermehrte Pleuraflüssigkeit wird als Erguss bezeichnet. Ein Erguss kann zu Belüftungsstörungen der Lunge führen oder kann sich auch infizieren und so Ursachen von Fieber sein.
Ein Erguß entsteht durch:
- Blutstau in den Kapillaren bei Herzinsuffizienz
- vermehrte Durchlässigkeit der Kapillarwände bei Entzündung(z. B. Lungenentzündung) oder Tumor
- verminderten Proteingehalt im Blut (Albuminmangel)
- Entzündungen im Bauchraum (Reaktiver Erguß)
- Lymphstau oder Leckage der Lymphbahnen im Thorax
Im Röntgenbild zeigt sich durch die Flüssigkeitsansammlung eine deutliche Transparenzminderung der unteren Lungenabschnitte. Eine der einfachsten und genausten Nachweismethoden für einen Pleuraerguß ist eine Ultraschalluntersuchung.
Diagnostik
Wenn die Ursache eines Pleuraergusses nicht durch die Krankenvorgeschichte nachzuvollziehen ist, beispielsweise bei bekannter Herzinsuffizienz, sollte eine Punktion des Ergusses durchgeführt werden. Dies ist Ultraschall-gesteuert unter Lokalanästhesie problemlos möglich.
Eine Besiedelung und Infektion des Pleuraspaltes durch Bakterien führt zu einer Eiteransammlung im Pleuraspalt. Diese wird auch als Pleuraempyem bezeichnet und ist in den meisten Fällen Ausdruck einer Lungenentzündung oder einer Tuberkulose. Es kann aber auch durch Perforation eines fortgeschrittenen Bronchialkarzinoms oder durch eine Verletzung der Speiseröhre zu einem Pleuraempyem kommen. Ein solcher Zustand sollte durch eine Computertomographie des Thorax weiter abgeklärt werden.
Der Nachweis von malignen Zellen im Pleurapunktat deutet auf einen malignen Tumor im Brustkorb hin. Hierbei kann es sich etwa um Metastasen eines anderen Primärtumors, um ein fortgeschrittenes Bronchialkarzinom oder um einen bösartigen Tumor der Pleura selbst, ein sogenanntes Pleuramesotheliom, handeln. Hierbei handelt es sich um einen Tumor der ausschließlich durch Asbestexposition hervorgerufen wird. Dieser Kontakt mit Asbest oder asbesthaltigen Materialien liegt in der Regel zwischen 20 bis 30 Jahre zurück und ist häufig beruflich bedingt gewesen. Eine Anerkennung als Berufskrankheit ist in solchen Fällen immer möglich.
Therapie eines Ergußes
Je nach Ausmaß eines Pleuraerguß kann dieser nicht nur Ausdruck einer anderen Erkrankung sein, sondern durch Kompression der Lunge zu Störungen der Atemmechanik und Minderbelüftungen der unteren Lungenabschnitte führen. In diesen minderbelüfteten Arealen können sich leicht Bakterien vermehren, so dass es zu einer Lungenentzündung kommen kann. Aus diesen Gründen sollten Pleuraergüsse, die zu akuten Komplikationen führen, drainiert werden. Dies nicht zuletzt, um die Entwicklung eines Pleuraempyems zu verhindern.
Bei wiederauftretenden Pleuraergüßen, insbesondere von malignen Ergüßen, wird eine Pleurodese angestrebt. Dabei wird das Lungen- mit dem Brustfell verklebt, um das erneute Auftreten von Flüssigkeits- oder Luftansammlungen zu verhindern.
Therapie eines Empyems
Infektionen der Pleura, ein sogenanntes Pleuraempyem sollten in jedem Fall durch Drainage entlastet und antibiotisch behandelt werden. Die spezifische Therapie richtet sich jedoch nach dem Stadium der Infektion.
In der Frühphase sollte zusätzlich zur Entlastung eine regelmäßige Spülung des Pleuraraumes durchgeführt werden. Eine Gewinnung von Sekret für die Mikrobiologie sollte für eine gezielte Antibiose durchgeführt werden.
Bei einer bereits weiter fortgeschrittenen Entzündung mit vorhandener Verklebung und Kapselbildung um die Entzündungsherde sollte eine enzymatische Lysetherapie mit der Spülbehandlung kombiniert werden.
Wenn das Pleuraempyem erst in einem chronifizierten Spätstadium mit ausgeprägter Vernarbung und Verschwartung der Pleura diagnostiziert wird, ist eine Operation notwendig. Die OP wird, je nach Fall, offen oder schlüsselchirurgisch durchgeführt. Die Verschwartung der Lunge führt zu einer „Fesselung“ der Lunge, so dass eine sinnvolle Belüftung nicht mehr möglich ist.
Therapie eines Pleuramesotheliom
Wenn ein Pleuramesotheliom durch mikroskopische Untersuchung ausreichend großer Gewebsproben nachgewiesen ist, muß ein sog. multimodales Therapiekonzept erstellt werden. D. h.: Chemotherapie, Operation und Bestrahlung müssen sich so ergänzen, dass ein optimaler Nutzen für den Patienten erzielt werden kann.
Beim Lungenemphysem kommt es zur fortschreitenden Zerstörung der Alveolarsepten (Lungenbläschen) und somit zur Verminderung der Gasaustauschfläche in der Lunge. Die Folge ist eine zunächst nur bei Belastung später auch in Ruhe zunehmende Atemnot. Der Verlauf ist unterschiedlich rasch, so daß die Erkrankung über Jahre unentdeckt bleiben kann. Im Frühstadium kann versucht werden mit Medikamenten zu helfen.
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es häufig zu einer lokal auf einzelne Lungenabschnitte begrenzten Überblähung, die wiederum die benachbarten noch nicht so stark befallenen Abschnitte so komprimieren, dass diese auch nicht mehr belüftet werden können (heterogenes Lungenemphysem, bullöses Lungenemphysem). Hier besteht ein therapeutischer chirurgischer Ansatz: Wenn durch eine Operation das ohnehin durch die Emphysemkrankheit funktionslose Lungengewebe entfernt wird, kann das restliche Lungengewebe wieder ungehindert funktionieren. Der Eingriff kann in den meisten Fällen minimalinvasiv in der sog. Schlüssellochtechnik durchgeführt werden.
Der Pneumothorax ist eine Ansammlung von Luft im Pleuraspalt, also zwischen den beiden Schichten des Lungenfells. Dadurch kommt es zu einem teilweisen oder kompletten Kollaps eines Lungenflügels, d. h. eine Lungenhälfte fällt in sich zusammen.
Zu einem Pneumothorax kann es spontan kommen. Am häufigsten ist der spontane, idiopathische Pneumothorax, der ohne Vorerkrankung auftritt und meist junge, schlanke Männer betrifft. Die Betroffenen leiden vordergründig an Atemnot und Brustschmerzen in unterschiedlichster Ausprägung. Aber auch nach sportlicher Betätigung, nach einem Unfall (z. B. Rippenfrakturen, Lungenkontusion) oder nach medizinischen Eingriffen (Punktionen) kann es zu einem Pneumothorax kommen.
Um die Verdachtsdiagnose eines Pneumothorax zu bestätigen, wird ein Röntgenbild in zwei Ebenen gemacht. Auf diese Weise kann man die Therapiemaßnahmen festlegen. Ein größerer Pneumothorax bedarf einer Absaugung und Drainage. Diese kann in lokaler Betäubung problemlos durchgeführt werden. Dies erfordert dann eine stationäre Behandlung über einige Tage, während der eine Kontinuierliche Saugung notwendig ist. Die Drainage kann dann, sobald die Lunge mit der Brustwand ausreichend verklebt ist, nach Röntgen-Kontrolle entfernt werden.
Seit der Etablierung der minimalinvasiven Schlüssellochchirurgie empfehlen wir auch beim Erstereignis eines idiopatischen Spontanpneumothorax die Operation. Dadurch lässt sich die Rezidivrate (erneutes Auftreten) von ca. 40 % auf 5 % senken, der Krankenhausaufenthalt verkürzt und Heilung beschleunigt werden.
Der Thymus ist Teil des lymphatischen Systems und befindet sich hinter dem Brustbein im oberen Mediastinum. Der Thymus steht in Zusammenhang mit der Pathophysiologie und Therapie von bestimmten Formen einer Muskelschwächeerkrankung, die als Myasthenia Gravis (Myasthenie) bezeichnet wird. Hierbei kommt es zur Bildung von Autoantikörpern , die die Übertragung von Nervenimpulsen an die Muskelzellen behindern, worauf es zu einer Muskelschwäche kommt.
Sehr selten sind die Bösartigen Formen von Tumoren des Thymus, die eine radikale Entfernung notwendig machen.
Neben einer immunsuppressiven Behandlung ist bei schweren Verlaufsformen die operative Entfernung des Thymus erforderlich. Diese Operation kann den Krankheitsverlauf deutlich mildern oder gar bessern. Dieser Eingriff kann in der Regel minimal-invasiv durch eine Thorakoskopie von links komplikationslos und wenig belastend durchgeführt werden. Dabei kommt der Da Vinci Operationsroboter zur Anwendung, der eine noch subtilere Präparation in dreidimensionaler Sicht im mediastinalen Fettgewebe zulässt und somit das Ziel der Operation, die Entfernung des gesamten Thymusgewebes erleichtert. Somit wird eine offene Operation mit Eröffnung des Brustbeins bei schwierigen anatomischen Verhältnissen oder einer ausgeprägten Vergrößerung des Thymusorgans noch seltener als bei der herkömmlichen Methode notwendig.
Anatomie und Funktion der Speiseröhre
Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein ca. 25 bis 30 cm langer Muskelschlauch, der den Speisebrei in den Magen befördert. Es wird ein kurzer Halsteil, von einem längeren Brustteil und dem kurzen Bauchanteil der Speiseröhre unterschieden. Die Speiseröhre weist 3 physiologische Engen auf. Diese werden durch den Kehlkopf, durch den Aortenbogen und als unterstes durch die Durchtrittstelle am Zwerchfell gebildet.
Das Speiseröhrenkarzinom
Es wird in Plattenepithel- und Adenokarzinome eingeteilt.
Das Plattenepithelkarzinom hat seine Ursache in einer toxischen Schädigung, die häufig durch entsprechende Lebens- und Ernährungsgewohnheiten hervorgerufen wird. Hierzu zählen insbesondere Alkohol und Nikotinmissbrauch, aber auch in der Nahrung enthaltene Nitrosamine, die vor allem in gegrilltem und geräuchertem Fleisch vorkommen.
Das Adenokarzinom entsteht auf dem Boden eines chronischen Entzündungsprozesses in der unteren Speiseröhre, der durch das Zurückfließen von saurem oder galligem Mageninhalt ausgelöst und unterhalten wird. Dieser Entzündungsprozess führt über mehrere Jahre zuerst zu einer Umwandlung der Speiseröhrenschleimhaut (Metaplasie) und kann im weiteren Verlauf die Entstehung von Adenokarzinomen in der Speiseröhre auslösen. Die Ursache für diesen Reflux ist, neben Störungen der Peristaltik, ein unzureichender Verschluss der Speiseröhre durch den unteren Schließmuskel.
Symptome
Für beide Speiseröhrenkarzinome gilt, dass sie erst spät zu spezifischen Beschwerden führen, wie Schluckstörungen mit Fremdkörpergefühl und Brennen hinter dem Brustbein.
Diagnostik
Bei Symptomen, die auf ein Ösophaguskarzinom hindeuten könnten, steht an erster Stelle der Diagnostik eine endoskopische Untersuchung des oberen Gastrointestinaltraktes. Zur Erkennung von Fernmetastasen oder Lymphknotenmetastasen werden Computertomographien des Thorax und des Oberbauchs durchgeführt. Die genaueste Untersuchung zur Bestimmung des lokalen Tumorstadiums ist eine Endosonographie (EUS) der Speiseröhre. Hierbei kommen die Wandschichten der Speiseröhre sehr gut zur Darstellung. Im Einzelfall sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich.
Operative Therapie
Karzinome im oberen oder mittleren Teil der Speiseröhre werden durch einen sogenannten Zwei-Höhlen-Eingriff (Thorako-abdominale Operation) entfernt. Hierbei wird zunächst der Brustkorb auf der rechten Seite zwischen den Rippen geöffnet (Thorakotomie). Durch diesen Zugang wird die Speiseröhre im Brustkorb mitsamt den anhängenden Lymphknoten in einem Block von den umgebenden Strukturen gelöst. Im nächsten Schritt wird die Bauchhöhle eröffnet und die Speiseröhre einschließlich der kleinen Kurvatur und der dazugehörigen Lymphknotenstationen vom Restmagen abgetrennt. Aus dem verbliebenen Magenanteil wird nun ein Magenschlauch gebildet. Zuletzt wird das Operationspräparat am Hals von der oberen Speiseröhre abgetrennt und der Magenschlauch mit dem Speiseröhrenstumpf durch eine Naht im Halsbereich (zervikale Anastomose) verbunden.
Karzinome, die sich im unteren Teil der Speiseröhre befinden, stehen in enger Lokalisation zum Zwerchfell, zum Magen und zu den Strukturen des unteren Mittelfells. Aus diesem Grund werden diese Karzinome in der Regel durch einen Zugang vom Bauchraum aus operiert. Hierbei wird die Speiseröhre samt der kleinen Magenkurvatur vom Restmagen abgetrennt und dann nach breiter Eröffnung des Zwerchfells durch Präparieren von den Strukturen im Brustkorb bis zum Hals abgelöst. Das Abtrennen der Speiseröhre am Hals sowie die Rekonstruktion durch einen Magenschlauch erfolgen wie bei dem bereits erläuterten Zwei-Höhlen Eingriff.
Sollte der Magen durch Vor-Operationen oder andere Umstände für eine Rekonstruktion nicht geeignet sein, kann als Speiseröhrenersatz auch ein Teil des Dickdarms verwendet werden.
Frühe Adenokarzinome im unteren Drittel der Speiseröhre, bei denen noch keine Lymphknotenmetastasen vorliegen, können in ausgewählten Fällen durch eine limitierte Entfernung der unteren Speiseröhre mit Ersatz durch ein Dünndarmsegment behandelt werden (OP nach Merendino). Die Wertigkeit der endoskopischen Therapie (Mukosektomie) bei sehr frühen noch vollständig auf die Speiseröhrenschleimhaut begrenzten Karzinomen ist derzeit noch nicht abschließend geklärt.
Wenn das Speiseröhrenkarzinom bereits lokal sehr fortgeschritten ist und lebensnotwendige Nachbarstrukturen befallen hat, kann der Tumor zunächst nicht operativ entfernt werden. In solchen Fällen kann aber durch Radiochemotherapie des Tumors oft eine Verkleinerung mit anschließender Operabilität herbeigeführt werden (neoadjuvante Therapie)
- Resektion des gastroösophagealen Übergangs mit Jejunuminterposition (OP n. Merendino)
- Anatomische Resektionen (Lobektiomie/Segmentektomie)
- Laserchirurgische parenchymsparende Metastasenresektion mit Nd:YAG Laser
- Minimalinvasive Lungenspitzenresektion
- Thorakoskopische Thymektomie mit Da Vinci Operationsroboter
- Lungenvolumenreduktion