Behandlung im Zentrum
Im Mittelpunkt der Behandlung im DarmZentrum Ingolstadt steht der Mensch. Jeder Mensch ist anders und bekommt deswegen im DarmZentrum Ingolstadt eine genau auf ihn abgestimmte Therapie. Grundlage dieser individuellen Therapie ist eine Leitlinie, die die Experten mehrerer medizinischer Fachgesellschaften gemeinsam entwickelt haben und welche zuletzt im August 2014 aktualisiert wurde.
Die wichtigste therapeutische Maßnahme im Kampf gegen Darmkrebs ist die Früherkennung. Je früher der Darmkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Behandlungs- und damit Überlebenschancen.
Alarmzeichen sind:
- Blut im Stuhl
- Veränderungen des Stuhlgangs wie Verstopfung, Durchfall oder Schmerz
- Bauchschmerzen
- Ungewollte Gewichtsabnahme oder Leistungsknick
- Fieber mit Bauchschmerzen
Bitte wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, wenn diese Symptome auftreten!
Die meist notwendige Darmspiegelung wird in der Regel durch einen niedergelassenen Partner des Darmzentrums durchgeführt, Ihr Hausarzt kann Sie aber auch direkt zur ambulanten Koloskopie bei uns einweisen.
An erster Stelle der diagnostischen Maßnahmen im DarmZentrum Ingolstadt steht das ausführliche Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Daraufhin planen Arzt und Patient gemeinsam die weiteren notwendigen Untersuchungen.
Nachweis von verstecktem Blut im Stuhl
Dieser recht einfach durchzuführende Test steht am Anfang jeder Diagnostik bzgl. kolorektalen Karzinomen. In den meisten Fällen kommt es durch einen Darmtumor zum Absetzen von geringen Mengen Blut. Dies ist im Stuhlgang mit bloßem Auge nicht immer zu erkennen. Beim sogenannten Haemoccult(R)-Test versucht man mit einer Farbreaktion das im roten Blutfarbstoff enthaltene Eisen nachzuweisen. Dazu gibt man etwas Stuhl auf ein Probenkärtchen und vermischt es mit einem Reagens.
Vorsicht, dieser Test hat auch Schwächen, d.h. falsch positive Ergebnisse: Er reagiert auch auf Eisen, das als Tabletten z.B. bei Blutarmut zugeführt wird.
Koloskopie
Die Koloskopie oder Darmspiegelung ist das Standardverfahren zur Diagnostik kolorektaler Karzinome. Dieses seit den frühen 1970ern entwickelte Verfahren erlaubt mit einem flexiblen Rohr jeden Punkt des Darmes ohne Operation zu erreichen. Sollten an der Darmschleimhaut Veränderungen festgestellt werden, können an diesen Stellen Biopsien, das heißt Proben entnommen werden. In der histologischen Aufarbeitung, deren Ergebnis im DarmZentrum Ingolstadt nach spätestens zwei bis drei Werktagen vorliegt, kann so zwischen gut- und bösartigen Veränderungen unterschieden werden.
In der Medizin hat sich zur Beurteilung und Klassifikation von Tumoren das sogenannte TNM-System bewährt. Entwickelt wurde es in den Jahren 1943 – 1952 von dem Franzosen Pierre Denoix und seit den frühen 50er Jahren von der UICC, der union internationale contre le cancer, weitergeführt.
T steht dabei für Tumor und beschreibt Größe und Verhalten des Tumor, wobei T1 einen relativ kleinen Tumor und T4 ein organübergreifendes Wachstum beschreibt.
N steht für Lymphknoten (Node) und beschreibt die Anzahl der vom Tumorwachstum befallenen Lymphknoten.
M steht für vorhandene Metastasen. M0 bedeutet keine Metastasen, M1 bedeutet, dass Metastasen vorhanden sind.
Zu diesen drei primären Qualitäten kommen noch eine Vielzahl weiterer Parameter, mit denen die Tumorausbreitung beschrieben wird. Gemeinsames Ziel ist dabei die genaue Festlegung des Tumorstadiums und damit verbunden die Planung der für dieses Tumorstadium und diesen Patienten optimalen Therapie
Die Tumorkonferenz ist das zentrale Element der fachübergreifenden Zusammenarbeit im DarmZentrum Ingolstadt. Hier wird aus der bisher stattgefundenden primären Diagnostik der individuelle Therapieplan für jeden Patienten erstellt. Entsprechend der aktuellen Leitlinien wird die Situation jedes Patienten genau analysiert und im Konsens aller beteiligten Kooperationspartner die optimale Therapie festgelegt.
Die chirurgische Entfernung des Tumor ist der wesentliche Bestandteil der Behandlung des Darmkrebses. Dies gilt auch bei Situationen, in denen schon Metastasen vorliegen.
Dabei werden entsprechend der Lokalisation des Tumors nach standardisierten Operationsverfahren die entsprechenden Darmabschnitte mit möglichst dem gesamten Tumor einschließlich der Lymphabflussstationen entlang der großen Bauchgefäße mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt. Bei Tumoren im Bereich des Mastdarms (Rektum) kann vor der Operation eine Radiochemotherapie notwendig sein. Diese wird auf den folgenden Seiten beschrieben.
In der Regel können am Ende der Operation die beiden Darmenden miteinander verbunden werden und somit die Kontinuität des Darmes wiederherstellt werden. Sollte dieses Vorgehen in der Operation möglich sein, wird der Patient in der Lebensqualität durch den Eingriff nicht beeinträchtigt. Gelegentlich kann es zu Stuhlunregelmäßigkeiten kommen, die sich aber in der Regel im Laufe des ersten Jahres nach der Operation wieder normalisieren. Lediglich bei Entfernung großer Teile des Dickdarms (subtotale Colektomie) kann es dauerhaft zu flüssigem Stuhlgang und erhöhter Stuhlfrequenz kommen.
In manchen Fällen, gerade wenn der Tumor nahe an den Schließmuskel heranreicht kann die Anlage eines künstlichen Darmausgangs sinnvoll sein. In der Regel ist dieser Ausgang nur vorübergehend bis die sogenannte Anastomose gut verheilt ist. Manchmal kann auch die dauerhafte Anlage sinnvoll sein. Der Umgang mit einem künstlichen Darmausgang wird im DarmZentrum Ingolstadt während des Aufenthaltes durch unsere Stomatherapeuten eingehend erklärt. Sie stehen auch nach dem stationären Aufenthalt jederzeit zur Verfügung.
Die Vorbereitung zur Operation und anschließende Therapie während des Aufenthaltes im DarmZentrum Ingolstadt wird nach dem Fast-Track-Konzept durchgeführt. Dieses therapeutische Gesamtkonzept der „schnellen Schiene“ bedeutet keine schnellere Chirurgie, vielmehr zielt es darauf ab, die Erholungsphase nach der Operation für die Patienten so wenig belastend wie möglich zu gestalten. Zu den einzelnen Bausteinen gehört eine schonende Darmvorbereitung – ein Abführen mit mehreren Litern Spülflüssigkeit am Vortag der Operation ist nicht mehr nötig. Weitere Punkte sind eine wirkungsvolle Schmerztherapie, zumeist mit einem Schmerzkatheter, der kurz vor der Operation gelegt wird, sowie die rasche Mobilisation mit Hilfe des Pflegepersonals und der Krankengymnastik. Unterstützend wirkt auch der rasche Kostaufbau, tagelange Nüchternheit ist passe. Eine Entlassung in die häusliche Umgebung ist oftmals schon nach wenigen Tagen möglich.
Sollte es im Verlauf zu einem Wiederauftreten des Tumors oder von Metastasen kommen, ist auch hier die chirurgische Therapie die Therapie der Wahl, sofern man durch eine Operation den Tumor und seine Metastasen vollständig entfernen kann. Dies ist jedoch eine Entscheidung, die intensiv mit dem Patienten und natürlich in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz mit den verschiedenen Fachabteilungen besprochen wird.
Weiterführende Informationen zu den operativen Therapieoptionen finden Sie unter folgendem Link:
Kolorektale Chirurgie in der Chirurgischen Klinik I
Die Chemotherapie ist ein fester Bestandteil der Therapie der fortgeschrittenen Kolonkarzinome. Je nach Zeitpunkt der Chemotherapie und Stadium des Tumors unterscheidet man zwischen neoadjuvanter, adjuvanter und palliativer Therapie.
Unter einer neoadjuvanten Therapie, die meist in Kombination mit einer Strahlentherapie angewandt wird, versteht man den Einsatz vor einer geplanten Operation. Ziel ist eine Verkleinerung des Tumors um damit eine Entfernung des Tumors im Gesunden, das heißt ohne Tumorreste im Körper, zu ermöglichen.
Bei einem adjuvanten Therapieansatz findet die Chemotherapie nach einer Operation statt. Dies wird verwendet, falls ein Tumor bereits in umgebende Lymphknoten vorgedrungen ist. Durch die Chemotherapie soll eine Ausbreitung des Tumors auf andere Organe, eine sogenannte Metastasierung verhindert werden.
Von einer palliativen Therapie spricht man, wenn bereits Metastasen aufgetreten sind, die operativ nicht oder nicht vollständig entfernt werden können. Im Vordergrund dieser Therapie steht das Aufhalten oder zumindest das Verlangsamen des Fortschreitens der Erkrankung. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Heilung nicht mehr möglich. Alles konzentriert sich jetzt auf Lebensqualität und Beschwerdefreiheit.
Das oberste Ziel jeder Chemotherapie im DarmZentrum Ingolstadt ist das Wohlergehen und die Lebensqualität des Patienten. Die Ärzte der Onkologie im DarmZentrum Ingolstadt bewerten nach jeder Verabreichung einer Chemotherapie die aufgetretenen Wirkungen und Nebenwirkungen und entscheiden dann in Rücksprache mit dem Patienten über das weitere Vorgehen, sei es durch eine Anpassung der verwendeten Dosis oder Umsetzen auf ein anderes, verträglicheres Therapieprotokoll.
Vor allem im Bereich des Mastdarmkrebses liegt der Schwerpunkt der Strahlentherapie im Bereich der kolorektalen Karzinome. Im Institut für Strahlentherapie und radiologische Onkologie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Andreas Schuck arbeiten in einen engagierten Team insgesamt sieben Ärzte, neuen medizinisch-technische Assistenten, zwei Physiker, ein Ingenieur, zwei physikalisch-technische Assistenten, ein Feinmechaniker und die Angestellten der Leitstelle und des Sekretariats.
Nach Sicherung der Diagnose erfolgt die Besprechung der individuellen Behandlung im Rahmen der Tumorkonferenz. Entsprechend der Erkrankung kann eine Bestrahlung vor der Operation in Kombination mit einer Chemotherapie (sogenannte nedoadjuvante Therapie) oder nach einer Operation in Kombination mit einer Chemotherapie (sogenannte adjuvante Therapie) erfolgen. In seltenen weit fortgeschrittenen Fällen kann auch eine alleinige kombinierte Radiochemotherapie sinnvoll sein. Das Ziel dieser Art der Behandlung ist dann jedoch nicht mehr die Heilung des Patienten, sondern die Beschwerdefreiheit des Patienten.
Einen ähnlich hohen Stellenwert wie die eigentliche Therapie des Darmkrebs nimmt die Nachsorge ein. Mit Abschluss der eigentlichen Behandlung am DarmZentrum Ingolstadt erhält jeder Patient einen individuellen Nachsorgeplan, in dem die von den Fachgesellschaften empfohlenen regelmäßigen Untersuchungen, wie zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen, Darmspiegelungen, ggf. auch radiologische Untersuchungen wie Röntgenbilder der Lunge oder Computer-Tomographien aufgeführt sind.