Kinderurologie
Wir behandeln Fehlbildungen und Erkrankungen an Niere, Harnleiter, Harnblase und Genitale bei Neugeborenen und Kindern bis zum Erwachsenenalter. Zur optimalen kindlichen Versorgung setzen wir in der Kinderurologie auf konservative und operative Methoden – immer individuell abgestimmt auf das Alter und die Bedürfnisse des Kindes.
Wenn Kinder außerhalb der gesellschaftlich akzeptierten Altersnorm ins Bett nässen, machen sich Eltern verständlicherweise Sorgen. Warum Kinder nachts nicht trocken sind, kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Oftmals handelt es sich um eine verzögerte Entwicklung des Kindes. Aber auch körperliche oder psychische Ursachen können Gründe für das Bettnässen sein. In der kinderchirurgischen Sprechstunde gehen wir auf die Kinder ein, nehmen uns Zeit für ihre individuellen Anliegen und untersuchen sie auf körperliche Beschwerden.
Sofern keine körperlichen oder psychischen Erkrankungen das Bettnässen auslösen, ist keine spezielle Therapie erforderlich. In regelmäßigen Abständen sollten Eltern uns in der kinderurologischen Sprechstunde besuchen, um so die Entwicklung des Kindes zu beobachten.
Bei körperlichen oder psychischen Ursachen leiten wir eine individuell auf das Kind abgestimmte Behandlungsstrategie, auch mit Fachexperten wie Kinderpsychologen, ein.
Bei der Harnleiterabgangsenge ist der Transport des Urins vom Nierenbecken in den Harnleiter gestört. Als Folge davon kann Urin in der Niere nicht mehr richtig abtransportiert werden, woraufhin sich diese aufweitet. Die häufigste Ursache der Harnleiterabgangsenge ist bei Säuglingen und Kleinkindern eine angeborene Fehlbildung. Diese erkennen Frauenärzte häufig bereits vor der Geburt während eines routinemäßigen Schwangerschaftsultraschalls, so dass die Betreuung der Babys direkt nach der Geburt anschließen kann.
Ist die Stenose nur leicht ausgeprägt und die Nierenfunktion kräftig, reicht es aus, die Fehlbildung regelmäßig und über einen längeren Zeitraum engmaschig zu kontrollieren. In vielen Fällen heilt die Verengung bei Säuglingen in den ersten 18 Lebensmonaten von alleine aus. Ist die Leistungsfähigkeit der betroffenen Niere von Beginn an niedrig oder nimmt im Verlauf der konservativen Behandlung ab, ist meist eine Operation notwendig. Bei Säuglingen und Kleinkindern führen wir die Operationen derzeit offen durch. Hat der junge Patient eine gewisse Körpergröße erreicht, können wir auch minimal-invasiv operieren.
Die Harnröhrenfehlbildung (Hypospadie) ist eine sehr häufige angeborene Fehlbildung der Harnröhre des Penis bei Jungen. Dabei befindet sich sie Harnröhrenöffnung fälschlicherweise unterhalb der Eichel und nicht wie normal auf der Eichel. Diese angeborene Fehlbildung wird meist schon bei der ersten Untersuchung des Neugeborenen erkannt.
Die korrigierende Operation erfolgt zwischen dem zehnten und zwölften Lebensmonat. Sie erfolgt in der Regel mikro-chirurgisch unter standardmäßiger Verwendung von Lupenbrillen. Die Fehlbildung wird mittels eines Stents korrigiert. Die kleinen Patienten müssen nach der OP einige Tage im Klinikum verbringen. Ein Elternteil darf dabei selbstverständlich mit dem Kind auf Station bleiben.
Infektionen in Niere, Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre können durch Viren, Bakterien oder Pilze verursacht werden. Bei Kleinkindern äußert sich die Erkrankung meist durch Fieber, Blässe, Teilnahmslosigkeit, Trinkschwäche, Bauchschmerzen oder Erbrechen. In der Regel lässt sich die Infektion mit Antibiotika behandeln sowie ergänzend mit schmerzlindernden Medikamenten.
Je jünger die Kinder sind, desto häufiger nehmen wir die kleinen Patienten zur Überwachung und zusätzlichen Diagnostik auch stationär im Klinikum auf.
Die Korrektur eines Hodenhochstandes ist der häufigste Eingriff in der Kinderchirurgie. Dabei handelt es sich um die falsche Lage eines oder beider Hoden. Sie befinden sich dann entweder im Leistenkanal, in der Bauchhöhle oder im Eingangsbereich zum Hodensack. Dort ist es für eine gesunde Entwicklung des Hodens allerdings zu warm, so dass es zu dauerhaften Schädigung des Hodengewebes bis hin zur Unfruchtbarkeit kommen kann. Aus diesem Grund ist es unser Ziel, die Kinder bis spätestens zum ersten Lebensjahr zu operieren. Je nach Lage des Hodens entscheiden wir individuell nach dem Patienten, ob eine minimal-invasiv laproskopische oder eine offene Operation durchgeführt wird.
Nach dem Eingriff verbringen die Patienten eine Nacht im Klinikum. Ein Elternteil darf das Kind selbstverständlich auf Station begleiten. Nach drei sowie nach sechs Monaten besuchen Sie und Ihr Kind uns zur Nachkontrolle in der Sprechstunde.
Die Hodenverdrehung ist ein akutes Krankheitsbild, das umgehend operativ behandelt werden muss. Dabei verdrehen sich das Samenstranggebilde und der Hoden, so dass der Hoden nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann. Der Schmerz kann plötzlich nach einer Drehung auftreten, aber auch in einer Ruhephase. Um Langzeitschäden zu vermeiden, muss die Verdrehung umgehend operativ behoben werden. Da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass auch der andere gesunde Hoden sehr beweglich ist und sich leicht verdrehen kann, wird dieser präventiv fixiert.
In der kinderurologischen Sprechstunde kümmern wir uns auch um die Nachbetreuung der jungen Patienten.
Eine Refluxerkrankung liegt vor, wenn der Urin aus der Blase in den Harnleiter bzw. die Nieren zurückfließt. Insbesonders häufige Blasenentzündungen können Hinweise auf die Erkrankung sein. Urinuntersuchungen und ein Ultraschall geben einen ersten Aufschluss darüber. Ab dem zweiten Lebensalter sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen. Der Reflux kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Um einen Reflux zu behandeln, sind Operationen immer seltener notwendig. Oft reicht eine niedrigdosierte Antibiotikabehandlung sowie eine Verlaufsbeobachtung aus. In unserer kinderurologischen Sprechstunde betreuen wir Ihr Kind, beobachten das Wachstum und sich daraus ergebende Veränderungen der Erkrankung. Sollte ein Eingriff notwendig werden, beraten wir Sie individuell zu den passenden OP-Methoden.
Eine Vorhautverengung ist meist angeboren. Dabei lässt sich die Vorhaut nicht über die Eichel zurückstreichen. Zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr sollte dies möglich sein, anderenfalls sollte die Fehlbildung behandelt werden. Treten bei Kleinkindern Beschwerden, wie Entzündungen auf, ist ein Eingriff schon früher ratsam. Die Operation erfolgt ambulant, das heißt, Sie können Ihr Kind schon kurze Zeit nach dem Erwachen aus der Narkose wieder mit nach Hause nehmen.
Bei einem Wasserbruch sammelt sich übermäßig viel Flüssigkeit im Hodensack an. In der Regel ist dies schmerzfrei. Ist der Wasserbruch angeboren, warten wir bis zum ersten Geburtstag ab, ob sich die offene Bauchfellspalte, die ursächlich für den Wasserbruch ist, von alleine schließt. Ist dies nicht der Fall, schließen wir die Öffnung in einer offenen Operation. Sie dürfen Ihr Kind bereits am Tag des Eingriffs wieder mit nach Hause nehmen.
Sprechstundentermine und Kontaktdaten finden Sie auf der Seite Ambulante Sprechstunden im Kinder- und Jugendzentrum.