Chemotherapie
Bei fortgeschrittenen Tumoren der Harnblase mit Absiedlungen in Lymphknoten, Lunge, Leber oder Knochen kann eine Chemotherapie helfen, Komplikationen der Erkankung zu vermeiden, Leben zu verlängern oder gelegentlich auch zu heilen. Diese Behandlung sollte nur in Zentren (wie z. B. in der Urologischen Klinik im Klinikum Ingolstadt) mit entsprechender uro-onkologischer Erfahrung durchgeführt werden.
Im Falle eines Tumorbefalls der Lymphknoten oder für den Fall, dass der Tumor bereits über die Harnblasenwand hinausgewachsen ist, wird im Anschluss an die Zystektomie eine systemische Chemotherapie angeboten, um die Sicherheit zu erhöhen. Auch wenn der Tumor bereits bei Diagnosestellung zu weit fortgeschritten ist, als dass eine Harnblasenentfernung möglich wäre, ist eine Chemotherapie notwendig. Hierbei werden spezielle Medikamente (Zytostatika), welche Tumorzellen abtöten in regelmäßigen Abständen nach einem vorher festgelegten Behandlungsplan über eine Vene verabreicht. Während früher das so genannte MVAC-Schema eingesetzt wurde, wird heute nahezu ausschließlich das GC-Schema wegen der geringeren Nebenwirkungen favorisiert. Für die Zweitlinien-Chemotherapie steht Vinflunin als weitere zugelassene Substanz zur Verfügung.
Die Dauer einer Chemotherapie beträgt je nach Ausgangssituation einige Monate, wobei davon nur wenige Tage im Krankenhaus verbracht werden müssen.
Die meisten Patienten kommen mit der Chemotherapie gut zurecht. Es können jedoch während der Behandlung belastende Nebenwirkungen, wie z. B. Fieber, Müdigkeit oder seelische Probleme auftreten. Diese lassen sich heute durch eine Vielzahl neuer Medikamente bereits vorbeugend gut beherrschen. Gerade wegen der Nebenwirkungen ist die enge Anbindung an die Klinik unerlässlich, da diese nicht nur rund um die Uhr besetzt ist und jederzeit sämtliche für die Beurteilung der aktuellen Situation notwendige Patientenunterlagen zur Verfügung stehen, sondern auch alle zur Behandlung von Komplikationen notwendigen Einrichtungen besitzt. Somit können jederzeit sich entwickelnde oder aufgetretene Komplikationen behandelt werden. Dies verbessert die Behandlungsergebnisse und der Aufenthalt in der Klinik verkürzt sich und wird auf das unbedingt Notwendige begrenzt.