Therapie örtlich begrenzter Nierentumoren
Die bestmögliche Behandlung bei Nierenkrebserkankung ist die vollständige Entfernung des Tumors. Während dies früher nahezu ausschließlich per Schnitt erfolgte, gewinnen heute die minimal invasiven und roboter-unterstützten Operationsverfahren zunehmend an Bedeutung. Daneben kommt der Überlegung hinsichtlich radikaler Entfernung der gesamten Niere und organerhaltender Nierenchirurgie breiter Raum zu.
örtlich begrenzte Nierentumoren:
Die vollständige Entfernung des Tumors der Niere und ggf. der umgebenden Lymphknoten ist bis heute die einzige Therapie, die zur Heilung führt. Strahlen-, Chemo- und Hormontherapie haben sich in der Vergangenheit als nahezu völlig wirkungslos erwiesen. Vor allem bei Patienten ohne Fernmetastasen bietet einzig die Operation die Chance auf eine Heilung.
An operativen Maßnahmen steht mittlerweile eine ganze Palette an Möglichkeiten in der Urologischen Klinik zur Verfügung. Während vor noch wenigen Jahren nahezu in jedem Fall die gesamte Niere entfernt wurde, haben heute die organerhaltenden Operationen einen sehr großen Stellenwert eingenommen.
Bei kleineren Tumoren bis vier Zentimeter Durchmesser kann beinahe immer der nicht betroffene Anteil der Niere erhalten werden. Bei größeren Tumoren muss in jedem Einzelfall überprüft werden, ob ein Teil der Niere gerettet werden kann, oder die gesamte Niere entfernt werden muss. Nur bei großen und sehr großen Tumoren muss in jedem Fall die gesamte Niere, mit Fettkapsel und Nebenniere sowie den zugehörigen Lymphknoten entfernt werden. Neben den klassischen, offen operativen Zugangswegen über Bauch- oder Flankenschnitt, werden in der Urologischen Klinik zunehmend auch minimal-invasive Operationen (Laparoskopie oder Knopflochchirurgie) sowie roboter-unterstützte Operationen (sogenannte Da Vinci Nephrektomie oder Da Vinci partielle Nephrektomie) eingesetzt. Eine weit überregionale Besonderheit der Urologischen Klinik ist, dass speziell bei der minimal invasiven Operation an der Niere zwei Zugangswege routinemäßig etabliert sind. So wird sowohl transperitoneal (d. h. durch die Bauchhöhle) als auch retroperitoneal (d. h. ohne Eröffnung der Bauchhöhle, alleine im hinteren Bauchraum) vorgegangen. So kann bei jedem Patienten individuell gehandelt werden. In Abhängigkeit vom Sitz des Tumors und dessen Größe sowie auch unter Berücksichtigung von Voroperationen, die Eingriffe über die Bauchhöhle oft erschweren oder sogar unmöglich machen können, wird für jeden Patienten individuell der bestmögliche operative Zugang gewählt. Spezielle Expertise besteht in der Behandlung von örtlich sehr ausgedehnten Tumoren mit Beteiligung umliegender Organe oder Bildung von Tumorzapfen in Nierenvene oder unterer Hohlvene. Das interdisziplinäre Umfeld gestattet hier eine optimale Betreuung unter Beteiligung aller Organspezialisten.
Bei sehr großen Tumoren, wegen ihrer Ausdehnung und möglichen Blutungskomplikationen, oder einem unvertretbar hohem Operationsrisiko für schwerkranke Patienten, kann ein Verschluss (Embolisation) der Nierenarterie hilfreich sein. Darunter versteht man den Verschluss des zuführenden Blutgefäßes zur Niere. Die Embolisation der Niere erfolgt radiologisch über einen Katheter, der unter Röntgenkontrolle von der Leiste in die Nierenarterie vorgeschoben wird. Diese wird dann durch kleine Metallspiralen verschlossen, so dass die Blutversorgung des Tumors unterbrochen wird. Der Tumor kann nicht weiter wachsen oder bildet sich sogar zurück. Leider ist die Wirkung zumeist nicht dauerhaft, da sich der Tumor neue Wege zur Blutversorgung schafft.
In sehr ausgewählten Fällen, zum Beispiel bei hoch betagten Menschen oder bei Patienten mit unkalkulierbar hohem Operationsrisiko, steht im Klinikum eine weitere Behandlung zur Verfügung. Bei der so genannten Radiofrequenzablation (RFA) wird eine Spezialnadel in den Tumor eingebracht. Dies erfolgt unter CT Kontrolle. Dann wird durch Radio-Frequenz Ablation das Tumorgewebe durch Überhitzung zerstört. Auch dieses Verfahren stellt ähnlich wie die Embolisation keine Heilung dar.