Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie)
Der urologischen Klinik stehen starre und flexible Endoskope der neuesten Generation für die Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie oder URS) zur Verfügung. Diese Instrumente sind besonders dünn und haben einen Außendurchmesser von gerade einmal ca. 2,3 mm an der Spitze des Instrumentes. Gemeinsam eingesetzt mit dem leistungsstarken Holmium-Laser können Harnleitersteine oder Nierensteine vor Ort pulverisiert und abgesaugt werden. Durch diese spezielle Kombination von Instrumenten kann die Steinentfernung von Harnleitersteinen nochmals schonender und mit deutlich verringerter Verletzungsgefahr angeboten werden.
Bei der Harnleiterspiegelung haben sich in den letzten Jahren wesentliche technische Verbesserungen ergeben. Immer dünnere und damit schonendere Instrumente in Kombination mit speziellen Fasszängchen und die Laserzertrümmerung erlauben eine schnelle und sichere Steinbehandlung.
Ein optisches Spezialinstrument (starr oder flexibel) mit einem Durchmesser von 2 bis 4 mm (je nach Größe des Arbeitskanals) wird unter Sichtkontrolle durch die Harnröhre und Blase in den Harnleiter eingeführt und hochgeschoben. Bei Bedarf muss die Harnleitermündung aufgedehnt werden. Das Vorgehen wird oft durch eine Röntgenuntersuchung kontrolliert. Diese ist auf den neu verfügbaren und besonders strahlensparenden urologischen Röntgenarbeitsplätzen (Siemens Uroskop Omnia) besonders wenig belastend. Hier verfügt der Operateur während des Eingriffs über alle wichtigen Bildinformationen des Patienten. Diese im hauseigenen RIS/PACS System gespeicherten Bilder und Befunde können über Monitore jederzeit abgerufen werden. So ist z. B. die gleichzeitige Darstellung von Röntgen- und Ultraschallabbildungen neben dem digitalen endoskopischen Bild mit einer erheblichen Qualitätsverbesserung für den Patienten möglich.
Bei der Harnleiterspiegelung ist oft auch die örtliche Einspritzung eines Kontrastmittels (z. B. zur Orientierung über den Harnleiterverlauf oder zum Erkennen eines Hindernisses) erforderlich. Bei schwieriger Passage (knickförmigem Harnleiterverlauf) kann über den Arbeitskanal ein Führungsdraht oder ein sehr dünner Katheter voraus geschoben werden, so dass auf dieser Leitschiene das Gerät leichter folgen kann. Die URS wird am häufigsten zur Steinentfernung angewendet. Dabei wird der Stein unter Sichtkontrolle vor Ort zertrümmert. Dies erfolgt mit speziellen Steinsonden (mechanisch-pneumatisch, elektromagnetisch, elektrohydraulisch, mit Ultraschall oder Laser). Die zerkleinerten Teile werden entweder herausgespült (spontan abgangsfähig) oder mittels Steinzange bzw. Körbchenschlinge entfernt.
Wegen der Verschwellung des Harnleiters und seiner Mündungsregion wird abschließend häufig ein Harnleiterkatheter eingelegt. Dieser wegen seiner Form als JJ-Katheter oder oft auch Double-J bezeichnete Katheter muß nach einiger Zeit wieder entfernt werden. Hinzu kommt bedarfsweise ein Harnröhrenkatheter, z. B. bei gestörter Blasenentleerung.
Der Einsatz von hochenergetischen Lasersystemen hat die Steinbehandlung nochmals revolutioniert. Nur mit den extrem dünnen Laserfasern ist die Zerkleinerung von Harnleitersteinen und Nierensteinen vor Ort mit neuen miniaturisierten und damit besonders schonenden Instrumenten möglich.
Der Holmiumlaser (Fa. Lumenis 100 Watt) ist zu einem unverzichtbaren Instrument in der Steinzertrümmerung geworden. Mit dem Holmiumlaser können hochenergetische Impulse auf den Stein gelenkt werden, die zu einer Pulverisierung des Steins führen. Der Laser ist wegen der besonders dünnen Fasern, mit denen die Laserimpulse übertragen besonders geeignet in der Behandlung von Harnleitersteinen . Die Laserimpulse können mittels dünnster Fasern (200 µm) durch das Harnleiterspiegelinstrument bis an den Stein herangebracht werden, so dass alle Harnsteine unter Sicht besonders sicher und schonend behandelt werden können.
Aber auch die Behandlung von Nierensteinen ist mit den teuren, dünnen Laserfasern deutlich verbessert worden. Hier stehen mittlerweile dünnste bewegliche (flexible) Instrumente zur Harnleiter- und Nierenspiegelung zur Verfügung, mit denen endoskopisch auch Steine in der Niere, bis in alle Kelchgruppen, selbst die untere und besonders schwer zugängliche Kelchgruppe behandelt werden können. Die Nierenspiegelung profitiert ebenfalls von den sehr dünnen und biegsamen Laserfasern.
Nach der Harnleiterspiegelung werden einige wichtige Kontrolluntersuchungen empfohlen, die dazu beitragen einen sicheren Verlauf zu gewährleisten.
Durch die Harnleiterspiegelung werden die Harnsteine enweder komplett entfernt oder soweit zerkeinert, dass das restliche Steinmaterial von alleine über die Harnwege abgehen kann. Nach dem operativen Eingriff kann es zu einer Schwellung der Harnleiterschleimhaut kommen, die dann Schmerzen auslösen kann. Daher verbleibt nach der Harnleiterspiegelung (Ureterorenoskopie oder URS) oft noch ein dünner Harnleiterkatheter für einige Tage im Harnleiter. Dieser muss dann entfernt werden. Sie erhalten vor der Entlassung aus der Klinik einen so genannte Implantatepass für den Harnleiterkatheter, in dem alle wichtigen Informationen gespeichert sind. Vor Entlassung aus der Klinik werden in aller Regel noch Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen zur Überprüfung des Behandlungsergebnisses angefertigt.
Außerdem sind nach der Entlassung neben der Entfernung der evtl. eingelegten Harnleiterschiene auch noch urologische Kontrolluntersuchungen erforderlich bis zum Abgang aller evtl. noch verbliebenen Steintrümmer.